Einleitung und Vorwort

zur neuen Version 2006

Die Armee Österreich-Ungarns war ein Konglomerat aus verschiedenen Waffengattungen, Nationen und Interessen, das ständig Veränderungen und gleichzeitig notwendigen Nichtveränderungen ausgesetzt war. Der in der Monarchie geborene Ausspruch "Nichts besteht in Österreich länger als ein Provisorium" kam bei der Armee besonders zur Geltung.

Die ständigen Budgetnöte sowie der Streit bei Hofe und im Reichstag über die zukünftige Ausrichtung der bewaffneten Macht verhinderten die Schaffung eines zeitgemäßen Heeres. Dadurch wurden begonnene Reformen nur zum Teil durchgeführt, gute Ideen und geniale Entwicklungen (z.B. Panzerfahrzeuge) blieben  in den Ansätzen stecken. Projekte zur Verbesserung der momentanen Situation in den Waffengattungen waren von den verschiedenen Generalstabsquartieren zur Genüge ausgearbeitet worden und zeigten auch den richtigen Weg. Die Umsetzung jedoch blieb immer ein Provisorium. Erst die Gliederung von 1917 in wirklich schlagkräftige Divisionen mit allen zugehörigen Einheiten sowie die Auflassung der Kavallerie beschritt den richtigen Weg. Nur, wie erwähnt, leider zu spät.

Zu Kriegsbeginn verlor die Armee fast ein Drittel ihrer hervorragend ausgebildeten Offiziere auch dadurch, dass die Erkenntnisse des russisch-japanischen Krieges weitgehend ignoriert wurden. Die dort bereits angewandten Methoden des Stellungskrieges, massiver Einsatz von Maschinenwaffen, sowie der Artillerieführung nahmen den Verlauf des folgenden großen Krieges bereits vorweg. Seitens der öu. Kriegsführung wurde weiterhin die Kavallerieattacke als souveräne Angriffsmethode angesehen. Die eingetretene Verwunderung über die immensen Verluste könnten den Verdacht erwecken, dass der Geist von 1866 immer noch tief in der Truppenführung vorhanden war. Es wird erzählt, dass ein österreichischer General nach der verlorenen Schlacht von Königgrätz sagte: "Aber auf dem Exerzierplatz hat es immer funktioniert".

Die Ausstattung mit Maschinengewehren beim öu. Heer war deutlich unter dem tatsächlichen Bedarf für eine moderne Kriegsführung. Pro Bataillon waren zwei Stück vorhanden, wurden in einer MG-Abteilung zusammengefasst und waren oftmals auch der Artillerie unterstellt. Diese Ausstattung mit MG´s war jedoch auch nur bei den Einheiten der 1. Linie vorhanden. Reserve- bzw. Landwehrbataillone hatten teilweise überhaupt keine MG. Zu Kriegsbeginn verfügten die ca. 1100 Bataillone über lediglich 1600 Maschinengewehre.

Da man bei den Kriegsplanungen von einem einzigen Feldzug mit mehreren aufeinander folgenden Schlachten ausgegangen war und daher nur für einen kurzfristigen Waffengang gerüstet war, machte sich bereits kurz nach Kriegsbeginn neben dem Grundstoffmangel auch ein Mangel an Infanteriewaffen bemerkbar. Diese Knappheit führte soweit, daß Rekruten mit Holzatrappen ausgebildet wurden und an Verwundete eine Prämie ausgezahlt wurde, wenn diese Ihre Waffe nicht auf dem Schlachtfeld (im wahrsten Sinnen des Wortes) zurückließen, sondern zum Verbandsplatz mitnahmen.

Die Verluste an gut ausgebildeten Truppen zu Kriegsbeginn konnten in dieser Qualität nicht mehr ausgeglichen werden und führten zusammen mit dem Grundstoffmangel sowie den immer größer werdenden Separationsbestrebungen der Nationalitäten zum Untergang einer Weltmacht und zum Ausscheiden Österreichs aus der 1. Liga. Dass es nicht gleich zu Kriegsbeginn zu einem Auseinanderbrechen der Monarchie kam und dadurch zu einem schnellen Ende des Krieges (die menschlichen Leiden wären viel kleiner gewesen) ist nur dem Mut, dem Überlebenswillen und dem Glauben an die "gerechte Sache" unserer Groß- und Urgroßväter zuzuschreiben.

 

Durch das Buch "Der Krieg der Großväter 1914 – 1918" von Dr. Hans Magenschab reifte bei mir der Entschluß sich ebenfalls mit diesem Thema zu beschäftigen. Da meine Großväter bereits 1959 und 1975 verstarben konnte ich diese natürlich nicht mehr zu ihren Erlebnissen befragen. Alles was ich von meinen Eltern, Tanten und Onkeln erfuhr war äußerst spärlich. Durch meine "Herumfragerei" begannen meine Verwandten und Bekannten mich mit Material "Kannst Du das brauchen, sonst schmeißen wir es weg" zu versorgen. Darunter die Nachlässe von General Goglia und "Onkel Oskar". An dieser Stelle vielen Dank an EVA und NIKI für das Material Weltkrieg I und an MATTHIAS für die Bilder Weltkrieg II.

Ich möchte nunmehr versuchen das Material zu sichten, zu ordnen und mit Ergänzungen aus dem Kriegsarchiv oder der Nationalbibliothek zu ergänzen. Das Ergebnis dieses wahrscheinlich langwierigen Unternehmes möchte ich auf dieser Homepage veröffentlichen. Ich bitte daher um Verständnis dafür, wenn Untermenüs noch nicht funktionieren. Diese sind vorerst als Platzhalter anzusehen.

Alle veröffentlichen Bilder befinden sich als Original / Abzug in meiner Sammlung (was nicht ausschließt, dass noch weitere Originale existieren). Sollte ich durch deren Veröffentlichung eine Urheberrechtsverletzung begangen haben, bitte mir das umgehend mitzuteilen. Ich werde diese Bilder / Grafiken sofort von der Homepage entfernen. Datenmaterial anderer Herkunft ist im jeweiligen Beitrag ausgewiesen.

Sie werden sich wahrscheinlich darüber wundern, dass sich unter der URL "weltkriege.at" ausschließlich Themen der k.u.k. Armee befinden und keinerlei Beiträge zum 2. Weltkrieg vorkommen. Ursprünglich plante ich die Erlebnisse meines Vaters in den Jahren 1940 - 1945 auf dieser Seite niederschreiben. Nach dem großen Getöse um die Wehrmachtsausstellung habe ich dies unterlassen. Der Beitrag über das "Ostmärkische Schwein" beim Infanterieregiment 1 (Anm.: Garnison Königsberg, Großteil der Mannschaften sprachen nur Plattdeutsch und verstanden auch nicht Hochdeutsch) hätte auch nicht zum Ruhm der Wehrmacht beigetragen. Aus dieser Diskussion will ich mich heraushalten, es ist auch nicht mein Thema.

Ich erstelle diese Internetseite aus Respekt vor und als Gedenken an die Teilnehmer des Weltkrieges und nicht als Verherrlichung irgendeiner Ideologie. 

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Wien, März 2006
Karl Pollak